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Epilog
Der Urlaub im Jahr 2019 sollte wieder unter dem Himmel Südafrikas stattfinden und so sind wir vom 28.08. bis zum 19.09.2019 nach Kapstadt geflogen. Hauptgrund unserer Reise war diesmal die Blütenpracht im südafrikanischen Frühjahr mit dem Schwerpunkt Namaqualand.
Das Blog über diese Reise besteht aus drei Teilen:
- Teil 1: Südafrika – Westküste, Namaqualand
- Teil 2: Südafrika, Namibia – Süden Namibias und Kgalagadi Transfortier Nationalpark
- Teil 3: Südafrika – Kapstadt, Kaphalbinsel
Unsere Selbstfahrerreise ging von Kapstadt aus an der Westküste entlang bis nach Namibia und den Kgalagadi Transfortier Nationalpark und wieder zurück nach Kapstadt, von wo aus wir ein wiederholtes Mal die Kaphalbinsel erkundeten. Für den Weg in den Norden und zurück benötigten wir ein geländegängiges Fahrzeug, das wir in einem Toyota Hilux 4×4 gefunden haben.
Unsere Reiseroute und einige Unterkünfte haben wir selbst geplant und dann von TAKEOFF Reisen fertig ausarbeiten und buchen lassen. Die Ausarbeitung der Tour und die zusätzlichen Ideen der Agentur haben die Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen.
Dieser Blog ist besonders für Freunde der südafrikanischen Flora lesenswert. Die Pflanzenbestimmungen habe ich mit Hilfe der Bücher Wildflowers of Namaqualand, Field Guide to Fynbos und Field Guide to Wild Flowers of South Africa, Field Guide to Trees of Southern Africa sowie diversen Internetseiten und -foren vorgenommen. Außerdem hatten wir das Glück im Namaqua Flower Beach Camp einen Botaniker an unserer Seite zu haben. Ich bin nicht vom Fach und bitte daher um Nachsicht wenn sich bei der Bestimmung Fehler eingeschlichen haben sollten.
Pflanzen, insbesondere die Stauden, sind mein Hobby. Seit vielen Jahren bin ich Mitglied in der Gesellschaft der Staudenfreunde, der GDS, in der ich auf viele Gleichgesinnte und ebenso Verrückte wie mich in jedem Alter treffe. Für die Regionalgruppe Köln/Bonn habe ich einen Vortrag über diese Reise vorbereitet.
Dieser Blog ist etwas ausführlicher als der Vortrag gestaltet, da ich mich hier ja an keine Zeitvorgabe halten muss. Nicht nur meine Staudenfreunde, sondern alle Pflanzenliebhaber sind eingeladen, nochmal mit mir auf die Reise zu gehen und die fantastische Pflanzenwelt Südafrikas, insbesondere des Namaqualandes, zu erleben.

!Khwa ttu
Unsere erste Nacht verbrachten wir in !Kwattu San Culture and Education Centre.
Bei der Einführung in die Klicklaute der San scheiterten wir kläglich. Lediglich das ! konnten wir, in Kombination mit anderen Lauten, erzeugen, ohne uns die Zunge zu zerbrechen.. Bei einer geführten Tour, nur für uns alleine, bekamen wir schon mal einen Vorgeschmack auf die Blumenblüte. Kleine Zebra Herden und Elanantilopen begleiteten uns auf der Fahrt zu einem kleinen Freilichtmuseum der San. Hier erhielten wir einen interessanten Überblick über die Kultur der San.





Da die Küche im !Kwattu San Culture and Education Centre wegen zu wenig Gästen geschlossen war fuhren wir nach Yzerfontain und genossen im Iron Pig eine leckere Pizza.
In Deutschland bin ich des öfteren gefragt worden, was man denn so isst in Afrika. Die lapidare Antwort: Pizza.

West Coast Nationalpark, Kraalbai
Nachdem wir uns am nächsten Tag im Spar Supermarkt in Yzerfontain mit Vorräten eingedeckt hatten, fuhren wir weiter zu unserem gebuchten Hausboot in Kraal Bai im West Coast Nationalpark. Hier sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass es kein Problem ist, sich in Südafrika selbst zu verpflegen. Die Spar-Supermärkte sind vom Angebot und der Ausstattung her mit unseren Rewe-Supermärkten vergleichbar. Rindfleisch ist sehr billig, gutes Rindersteak kostet umgerechnet ca. 7 Euro je Kilogramm. Hühnchenfleisch ist allerdings genauso teuer.
Zwei nette und redselige Südafrikaner haben uns darüber aufgeklärt, dass der Alkohol gleich nebenan zu haben ist. Ausßerdem bekamen wir Gratisempfehlungen zum lokalen Wein und Bier.

Von dort ging es weiter zum West Coast Nationalpark.

Das rechte Hausboot sollte nun für 2 Nächte unser Eigen sein. Es hatte Platz für 6 Personen.

Durch Bauarbeiten fanden wir anfangs nicht den Weg runter zum Pier. Da wir aber von Unserer Reiseagentur Notfallnummern, konnten wir den Eigentümer erreichen, der uns dann den Weg beschrieb. Mit dem Boot wurden wir dann zu unserem Hausboot gefahren.
Wenn wir das Boot wieder verlassen wollten, reichte ein Anruf und man holte uns ab. Bei Ebbe war es dabei nicht möglich bis zum Steg zu fahren. Da mussten dann kurzerhand die Hosenbeine hochgerempelt werden.


Morgens früh begrüßten uns ein Seehund und Flamingos bevor es zur Rundfahrt durch den Park ging.

Als erstes fuhren wir zum Aussichtspunkt Tsaarsbank, von wo wir eine herrliche Aussicht auf den Atlantik hatten und wo wunderschön leuchtende Didelta carnosa blühten.



Auf der Weiterfahrt zum Postberg erlebten wir ein wahres Blütenmeer. Es war ein Fest für die Sinne. Der Postberg ist nur während der Blütensaison für Besucher geöffnet. Nur an festgelegten Aussichtspunkten ist es erlaubt auszusteigen.



Auch wenn der Ausstieg nicht erlaubt ist, kann man aus dem Auto heraus wunderbare Entdeckungen machen.





Hier durften wir aussteigen und konnten auf kleinstem Raum eine Vielzahl an Pflanzenarten bestaunen. Man muss nur die Augen offen halten:


Diese vielen kleinen Schönheiten fanden wir auf diesem kleinen Stücken Erde. Man muss schon genau hinsehen.

Weitere Entdeckungen auf dem Postberg waren:






Auf dem Weg vom Postberg durch den Park nach Süden:




Vom Postberg sind wir zum Gelbek Restaurant gefahren, wo wir Pause gemacht haben und eine leckere und üppige Fischplatte gegessen haben. Auch wenn wir hier hauptsächlich der Flamingos wegen waren, konnten wir auch hier wieder neue Pflanzen entdecken.






Bevor wir endgültig zu unserem Hausboot zurückkehrten, machten wir noch einen Stopp beim Abrahamskraal Bird Hide.

Für den Abend war dann Selbstverpflegung angesagt.

Nach zwei Nächten auf dem Hausboot machten wir uns auf zur Weiterfahrt zu unserem nächsten Ziel, der Draaihoek Lodge. Noch im Park wunderten wir uns, warum vor uns ein Auto hielt und jemand mit einem riesigen Teleobjektiv bewaffnet auf dem Boden lag. Als wir ebenfalls ausstiegen sahen wir den Grund:

Paternoster und Lambertsbay
Auf dem Weg zur nächsten Lodge machten wir einen Abstecher zum Cape Columbine Nature Reserve, Paternoster.

Der Leuchtturm und die Mittagsblumen waren leider geschlossen. Der Leuchtturm, weil es Sonntag war und die Mittagsblumen, weil es noch nicht Mittag war.






Mittags machten wir Pause in Paternoster. An einer Imbissbude am Strand haben wir den besten und frischesten Seehecht unseres gesamten Urlaubs für umgerechnet ca. 3 € gegessen.

Danach fuhren wir zur Draaihoek Lodge, luden unser Gepäck ab und fuhren direkt weiter nach Lamberts Bay, wo es auf Bird Island eine Kaptölpel Kolonie zu bestaunen gibt. Auch wenn nicht Hochsaison war, war es fantastisch die Vögel aus direkter Nähe beobachten zu können, auch wenn der Duft etwas streng war.
Besonders die Starts und Landungen waren interessant zu beobachten. Zum Start begaben sich die Tölpel in den Außenbereich der Kolonie, um richtig Anlauf nehmen zu können. Gelandet wurde wurde mittendrin.


Am liebsten hätte ich heute auf der Fahrt alle paar Hundert Meter angehalten. So viele Blumen…. Mein Eheglück war mir dann aber doch wichtiger. Ein paarmal hat sich Hansgeorg dann doch erbarmt und angehalten, damit ich die Blumen am Wegesrand in Ruhe bestaunen und fotografieren konnte:


Am Abend genossen wir dann unseren Aufenthalt in der Draaihoek Lodge, ein Vorschlag unseres Reiseveranstalters TAKEOFF Reisen. Wir bereuten, dass wir nicht 2 Nächte gebucht hatten. Die Lodge und auch die Lage sind einfach einmalig. Abendessen und Frühstück waren hervorragend. und die Eigentümer äußerst freundlich und zuvorkommend.


Der Strand war fantastisch. Es lohnt sich, einfach einen Tag hier zu bleiben und nur den Strand entlang auf Entdeckungstour zu gehen.

Didelta carnosa und Senecio arenaius




Das Abendessen war fantastisch. Dein Wein ‚Chocoholic‘ haben wir schon mehrfach in größeren Mengen in Deutschland bei entsprechenden Anbietern nachbestellt. Er ist jedesmal ein Genuss.


Namaqualand, Flower Beach Camp

Am nächsten Morgen brachen wir früh auf zur Weiterfahrt ins Namaqualand.
Es gibt zwei Flower Camps, die jedes Jahr nur zur Blütezeit (ca. 3 – 4 Wochen) geöffnet werden. Nördlich ist es das Namaqua Flower Skilpad Camp und südlich das Namaqua Flower Beach Camp. Auf der Internetseite von sanparks.org, der offiziellen Seite von South African National Parks, kann man mitverfolgen wie schnell die Plätze vergriffen sind, sobald sie freigegeben werden. Daher waren wir heilfroh, dass wir zwei Nächte im Beach Camp verbringen durften. Wir waren die einzigen Deutschen. Alle anderen Gäste waren Südafrikaner mit denen wir uns beim Abendessen sehr angenehm unterhalten konnten. Ein Farmer konnte uns erklären warum Hühnchenfleisch den selben Preis hat wie Rindersteak, nämlich ungefähr 7 Euro pro Kilogramm: Der Aufwand zum Schutz des Geflügels z.B. vor Schlangen ist enorm, während man die Rinder einfach auf der Weide laufen lassen kann.
Leitung und Mitarbeiter des Camps war immer äußerst zuvorkommend und freundlich.


Unser Heim für zwei Nächte. In unseren Zelten hatten wir auch einen Sanitärbereich. Abends wurden die Heizdecken angemacht, da es nachts um die 5 °C waren. Auch wenn nur bis 22 Uhr Strom zur Verfügung stand, war das völlig ausreichend. Neben der Toilette im Zelt, gab es eine Gemeinschaftstoilette nahe dem Hauptzelt. Wenn man die aufsuchen wollte, musste man darauf achten, dass die Muschelkette vorgehängt wurde, da damit signalisiert wird, dass die Toilette besetzt ist.
Sogar ein Heizofen wurde uns hingestellt, als wir uns nachmittags im Hauptzelt aufhielten.



Für den nächsten Tag hatten wir im Camp selber zwei Blumen Safaris gebucht. Da wir die einzigen waren, konnte ich Botaniker Justin ganz für mich vereinnahmen. Dass er neben einigen privaten Aufzeichnungen das gleiche Bestimmungsbuch wie ich nutzte, kam mir da sehr gelegen. Es handelt sich um das Buch ‚Wild Flowers of Namaqualand‘ von Annelise le Roux.












Der Morgen schreitet voran und die Jordaniellas öffnen sich. Sie tragen auch den Namen ‚Die Königs-Protea des Namaqualandes‘. Die Blüten sind handteller groß. Eine wahre Augenweide.




Justin war die ganze Zeit auf der Suche nach etwas Besonderem, einer Ferraria. Das Problem ist, dass die Blüten jeweils nur einen Tag geöffnet sind. Nachdem wir zwei nicht blühende Exemplare gefunden hatten, hatten wir endlich Glück. Wir hatten eine Ferraria foliosa gefunden. Wir wurden mit einer kräftigen Pflanze und wunderschönen Blüten belohnt.



Und weiter geht es mit der Blumensafari.






Als nächstes entdeckten wir wieder ein Pelargonium. Justin wurde auf einmal ganz aufgeregt, denn er kannte dieses nicht. Er blätterte in seiner Literatur vor und zurück, aber es war nicht zu finden. Wenn die Blüten passten, dann passten die Blätter nicht dazu und umgekehrt. Schließlich war er der Meinung, dass es sich wohl um ein noch nicht dokumentiertes Pelargonium handeln musste. Aus diesem Grund fotografierte er es von allen Seiten und machte sich Notizen. In unmittelbarer Nähe befand sich ein weiteres Exemplar.










Wir fragten Justin, ob es hier in Südafrika auch ein Insektensterben wie in Deutschland gebe. Er hatte davon gelesen, aber für Südafrika war im nichts dergleichen bekannt.
Der Strauß hat es während der großen Dürre nicht geschafft. Die Kleinen sind da etwas robuster.


Unsere südafrikanischen Zeltnachbarn haben sich köstlich amüsiert, als ich auf dem Boden kniend Fotos von dem Weinglas gemacht habe. Ich glaube die hielten mich für etwas verrückt. Als ich ihnen beim Abendessen das Ergebnis präsentierte, war der erste Kommentar der Frauen zu ihren Männern: „Das müssen wir morgen Abend auch machen!“

Springbok

Am Morgen machten wir uns auf zu unserem Zwischenstopp nach Springbok. Dort wollten wir unsere Vorräte auffüllen, da wir nicht sicher waren, wie gut die Einkaufsmöglichkeiten in Namibia sind. Im Nachhinein stellten wir fest, dass diese Bedenken jedoch unnötig waren.
Auf der Fahrt dorthin befuhren wir die N7. Gut, dass Hansgeorg fuhr. Ich konnte mich nicht satt genug sehen an den Farben rechts und links der Fahrbahn.

Auf dem Weg nach Springbok, Gazania leiopoda?









Wir sind an dem Nachmittag noch durch das Geogap Nature Reserve gefahren. Die Landschaft ist dort sehr schön, auch wenn wir nicht mehr viel Blühendes gesehen haben.


Im Spar haben wir schließlich unsere Vorräte aufgefüllt und abends nochmal alle Geräte aufgeladen.




Nach einer geruhsamen Nacht in der Honeymoon Suite der empfehlenswerten Daisy Country Lodge (wir hatten ein Upgrade erhalten) geht’s weiter nach Namibia.
Diesen Teil unserer Reise beschreiben wir im zweiten Teil: Südafrika, Namibia – Süden Namibias und Kgalagadi Transfortier Nationalpark. Den dritten Teil der Reise ist hier beschrieben: Südafrika – Kapstadt, Kaphalbinsel.